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Mit Krypto-Kreditkarten direkt aus der Wallet heraus bezahlen

Mit Krypto-Kreditkarten direkt aus der Wallet heraus bezahlen

BitcoinblogBitcoinblog2024/12/03 14:22
Von:Christoph Bergmann
Bild von MetaMask

Mit Krypto-Kreditkarten bekommt man beides: Die Kontrolle über die Schlüssel – und den Komfort einer Kreditkarte. Wir erklären, wie es funktioniert, und stellen eine Karte vor.

Viele fragen sich derzeit, wie sie nun weiter machen. Der Kurs von Bitcoin explodiert, der von anderen Kryptowährungen auch, und wenn die Michael Saylors und anderen Ultrabullen recht haben, Bitcoin also auf 300.000, 500.000 Euro und darüber hinaus schießt – was dann?

Viele reizt es dann, zu verkaufen. Aber was macht man mit dem Geld? Wozu soll man Euro auf dem Konto haben, die doch voraussichtlich eh weiter inflationieren? Wegen der mickrigen Zinsen auf dem Tagesgeldkonto? Soll man eine Immobilie kaufen, die an einen unsicheren Standort gebunden ist?

Eine der Kehrseiten einer Krypto-Rallye ist oft, dass alle anderen Investments im Vergleich unattraktiv und unsicher wirken, und dass der Wechsel gerade dann, wenn er sich mehr lohnt als je zuvor, am allerwenigsten lockt. „Auscashen“, also Geld ins etablierte Euro-System zurückzuführen, scheint geradezu abstoßend. Aber gibt es eine Alternative?

Eine Alternative, um dem „System“ fernzubleiben, könnten nicht-treuhänderische Kreditkarten sein, die mit einer Wallet verbunden sind. Sie erlauben es, Kapital weiterhin in Kryptowährungen zu halten, und zwar mit der vollen Kontrolle über die Schlüssel, und nur so viel zu wechseln,w wie man braucht, um Ausgaben zu bestreiten.

Daher stellen wir euch heute diese spezielle Art von Kreditkarten vor. Sie sind ein wesentlicher Baustein, damit Krypto-Wallets tatsächlich das Bankkonto ersetzen können.

Was ist eine nicht-treuhänderische Kreditkarte?

Die Idee, Kredit- oder Debitkarten mit einer Kryptowallet zu verbinden, ist relativ alt. Vorreiter sind hier Bitwala , Wirex, Trastra und andere.

Dies ist praktisch, aber immer auch etwas unbefriedigend, weil alter Wein in neuen Schläuchen verkauft wird: Man hat Kryptowährungen in einer treuhänderischen Online-Wallet, also einer Wallet, in der der Betreiber anstatt man selbst die Schlüssel verwahrt, und dazu bekommt man eine Debitkarte, die man aufladen kann, indem man Kryptowährungen gegen Euro verkauft.

Es ist, wie gesagt, praktisch, aber doch nur die selbe Kiste wie eh und je: Man hat sein Geld in Euro, über die eine dritte Partei die exklusive Kontrolle hat. Man geht, noch ehe man tatsächlich bezahlt, zurück ins System, und im Grunde könnte man auch einfach verkaufen. Die Debitkarte ist nur ein Synonym fürs Auscashen.

Eine nicht-treuhänderische Kreditkarte ist anders: Man bleibt außerhalb des Systems – man hält Kryptowährungen und kontrolliert die Schlüssel – und erst, wenn man tatsächlich bezahlt, wird gewechselt.

Aber wie ist das überhaupt möglich?

Wie funktioniert die nicht-treuhänderische Kreditkarte?

Eigentlich sollten nicht-treuhänderische Kreditarten unmöglich sein. Entweder man gibt jemand anderem die Kontrolle über das eigene Geld, dann kann er es bei Bedarf, also wenn man bezahlt, vom Konto abbuchen. Oder man behält die Kontrolle über die Schlüssel, dann kann niemand außer man selbst etwas abbuchen.

Die Lösung ist eine Art Mittelweg, den das Konzept von „ Account Abstraction “ möglich gemacht hat. Account Abstraction meint, dass ein Account – also eine Adresse in einer Wallet – wie ein Smart Contract funktioniert. Man kann mehr machen, als nur überweisen. Beispielsweise kann man einem anderen Smart Contract die Erlaubnis geben, von bestimmten Coins bis zu einer bestimmten Menge etwas abzubuchen.

Und damit wäre schon erklärt, wie die nicht-treuhänderische Kreditkarte funktioniert : Man packt Geld in einen Smart Contract Account und programmiert diesen so, dass ein anderer Smart Contract, nämlich der des Kreditkartenanbieters, bei Bedarf etwas abbuchen kann. Sozusagen eine limitierte Lastschriftermächtigung.

Das Konzept wurde übrigens mit vom Kreditkartendienstleister MasterCard entwickelt , der auch die ersten nicht-treuhänderischen Kreditkarten herausgibt.

Welche nicht-treuhänderischen Kreditkarten gibt es?

Das Konzept der nicht-treuhänderischen Kreditkarten – sagen wir kurz, „Krypto-Kreditkarten“ – ist relativ jung. Dennoch gibt es bereits einige Anbieter, und MasterCard versucht, das Konzept in möglichst viele Wallets zu bringen.

Wenn man nach „non-custodial credit card“ googelt, stößt man auch nicht-treuhänderische Wallets, durch die man eine Debit-Karte aufladen kann. Das ist praktisch und geht oft mit einem netten Cashback einher, aber nicht das, was wir hier meinen.

Eine echte Krypto-Kreditkarte gibt es von den Wallets MetaMask , Wirex und Coca sowie von Gnosis Pay . Immersve bietet ebenfalls eine Karte an, bedient derzeit aber nur den neuseeländischen Markt, bei manchen Wallets, etwa CryptoLife, ist es unklar. Suberra hat eine solche Karte in Planung, und es gibt vermutlich noch viele weitere, die in nächster Zeit erscheinen werden. Das Konzept ist da.

Welche Nachteile haben Krypto-Kreditkarten?

Nicht-treuhänderische Kreditkarten sind etwas unbequemer als Debitkarten, die man mit einer Wallet verbindet. Denn während man bei Debitkarten von einer beliebigen Blockchains aus Coins einzahlt, um die Karte aufzuladen, fällt bei einer Kreditkarte bei jedem Bezahlvorgang eine Transaktion an.

Krypto-Kreditkarten sind also auf eine Blockchain angewiesen, die verlässlich gut skaliert und Account Abstraction unterstützt. Daher arbeiten die meisten Anbieter derzeit nicht auf gängigen Blockchains oder Layer-2, sondern auf ansonsten eher exotischen Plattformen.

Gnosis Pay benutzt die Gnosis-Blockchain, MetaMask das Rollup Linea, Coca und Wirex das Rollup Wirex Paychain. Immersve – für euch ohnehin nicht zugänglich – läuft auf der Polygon-Sidechain und damit als einzige Karte auf einer allgemein gängigeren Plattform.

Ein weiterer Nachteil der Karten ist offensichtlich der, dass ihr eure Onchain-Wallet mit eurer Identität und euren Einkäufen verbindet. Man sollte das an sich nicht machen, wenn, dann nur mit Nebenwallets, und peinlich darauf achten, dass die entsprechende Wallet nicht mit euren anderen Wallets direkt in Kontakt kommt.

Eventuell benutzt ihr Tornado Cash, das jüngst von einem US-Gericht mehr oder weniger erlaubt wurde , oder ihr geht über die Börse eures Vertrauens.

Ein kleiner Testbericht der MetaMask-Karte

Ich habe vor kurzem die MetaMask-Karte ausprobiert. Ich habe mich für sie entschieden, weil ich bereits die Wallet von MetaMask benutze und seit Jahren gute Erfahrungen damit habe.

Um mit der Karte zu beginnen, muss man auf die Portfolio-Seite von MetaMask gehen und einen Account erstellen, ganz klassisch, per E-Mail. Danach durchläuft man ein einfaches KYC-Verfahren.

Anschließend muss man MetaMask auf das Linea-Rollup ausrichten und über eine Bridge Coins hinführen. Dabei sollte man nicht die Bridge-Funktion in MetaMask verwenden, sondern die wesentlich günstigere native Linea-Bridge .

Nun kann man anwählen, welche Token man ausgeben möchte. Zur Wahl stehen die Stablecoins USDC und USDT sowie Wrapped Ether (WETH). Man kann definieren, welche Token Priorität haben und Limits einstellen, welche Beträge der Smart Contract der Karte abbuchen kann.

Wenn dies erledigt ist – es dauert in der Regel keine halbe Stunde – hat man zunächst eine virtuelle Karte. Dies kann man in Google Pay oder Apple Pay einspielen, um mit ihr in jedem Supermarkt zu bezahlen – während man weiterhin autonom Kryptowährungen in der Wallet hält.

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Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder und repräsentiert nicht die Plattform in irgendeiner Form. Dieser Artikel ist nicht dazu gedacht, als Referenz für Investitionsentscheidungen zu dienen.

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