MicroStrategy erschließt neuen Markt: 2 Mrd. $ durch Vorzugsaktien für Bitcoin-Käufe
MicroStrategy, der größte Firmenhalter von Bitcoin , hat gestern nach Börsenschluss eine Pressemitteilung veröffentlicht. Aus dieser geht hervor, dass das US-amerikanische Softwareunternehmen im ersten Quartal dieses Jahres plant, bis zu 2 Milliarden US-Dollar an unbefristeten Vorzugsaktien auszugeben. Die Erlöse sollen – wie üblich – auch in den Kauf weiterer Bitcoin fließen.
Das Angebot soll es MicroStrategy ermöglichen, seine Bilanz weiter zu stärken und mehr Bitcoin zu erwerben.
Aus der Pressemitteilung
Unbefristete Vorzugsaktien
Die Ausgabe der unbefristeten Vorzugsaktien ist Teil des Ende Oktober vergangenen Jahres verkündeten „21/21-Plans“ , der die Kapitalbeschaffung von insgesamt 42 Milliarden US-Dollar über drei Jahre vorsieht – 21 Milliarden durch Stammaktien und 21 Milliarden durch „fixed income instruments“ wie Wandelanleihen oder eben Vorzugsaktien.
Eine unbefristete Vorzugsaktie („perpetual preferred stock“) ist ein hybrides Finanzinstrument, das Merkmale von Fremd- und Eigenkapital kombiniert. Es steht in der Kapitalstruktur eines Unternehmens zwischen den Anleihen und den Stammaktien. Vorzugsaktien haben in aller Regel keine Stimmrechte.
Vorzugsaktien sind den Stammaktien „überlegen“, weil sie unter anderem im Falle einer Insolvenz mit höheren Ansprüchen einhergehen. Außerdem können sie Merkmale wie die Wandelbarkeit in Stammaktien oder Dividendenzahlungen aufweisen.
Die Spezifikationen der geplanten Ausgabe von MicroStrategy sind noch nicht bekannt, nur dass diese unbefristet sein sollen. Ob, wann und in welchem genauen Umfang das Unternehmen diese emittieren wird, hänge von den Marktbedingungen ab, heißt es in der Pressemitteilung.
Ein neuer Markt
Da Vorzugsaktien meist eine geringere Volatilität aufweisen und mit höheren Ansprüchen einhergehen – etwa bei der Liquidierung eines Unternehmens – sind sie besonders für institutionelle Investoren attraktiv. Die Zielgruppe dürfte entsprechend Versicherer, Banken oder Pensionsfonds sein.
Es gibt sogar Institutionen, die nur in Vorzugsaktien investieren dürfen. Diesen würde MicroStrategy somit ermöglichen, an dem Erfolg von Bitcoin zu partizipieren. Insofern die Vorzugsaktien gegen Stammaktien eintauschbar sein werden – wovon auszugehen ist –, wären diese zudem eine unbefristete „Call-Option“ auf die MicroStrategy-Aktie, was aufgrund der hohen Volatilität durchaus von großem Wert sein kann.
Die Wandelanleihen des Unternehmens erfreuen sich bereits großer Beliebtheit, da sie zum Ablaufzeitpunkt gegen eine vorher definierte Anzahl an Aktien eintauschbar sind. Arbitrage- Trader schaffen es außerdem, mit Hedging-Strategien von diesen zu profitieren, egal in welche Richtung die Aktie handelt. Dies ist ein Grund, weshalb institutionelle Anleger die Wertpapiere dem Unternehmen bislang regelrecht aus der Hand gerissen haben.
Vorzugsaktien auszugeben kann für MicroStrategy zudem von Vorteil sein, da die Ausgabe dieser nicht die Stimmrechte verwässert. Somit dürfte sichergestellt sein, dass Gründer und „executive chairman“ Michael Saylor weiterhin einen großen Einfluss auf die Strategie des Unternehmens behält. Aufgrund der hochvolumigen Ausgabe an stimmberechtigten Stammaktien besitzt Michael Saylor seit Ende vergangenen Jahres nicht mehr die Mehrheit der Stimmrechte.
Bitcoin-Strategie wird vielfältiger
Ob und zu welchen Konditionen MicroStrategy die unbefristeten Vorzugsaktien ausgeben wird, ist bislang nicht klar. Ebenso, ob diese tatsächlich eine Dividende bezahlen und falls ja, woher die Mittel dafür kommen sollen. Es zeigt jedoch, dass das Unternehmen die Strategie weiter auszubauen plant, um durch die Erschließung weiterer Märkte Mehrwert für die Aktionäre in Form der „BTC Yield“ zu erwirtschaften, also indem es die Anzahl an Bitcoin je Aktie steigert.
Aufgrund der hohen Volatilität kann MicroStrategy besonders attraktive Finanzprodukte wie Wandelanleihen oder Vorzugsaktien emittieren, die es dem Unternehmen ermöglichen, weitere Bitcoin zu kaufen, ohne die Aktien in gleichem Ausmaß zu verwässern. Außerdem macht die „Bitcoin Treasury Company“ somit den Bitcoin-Markt für weitere Investoren zugänglich, die bislang keine Möglichkeiten haben, daran zu profitieren.
Am 23. Dezember wurde durch ein SEC-Filing ersichtlich, dass MicroStrategy auch das Limit an Vorzugsaktien von 5.000.000 auf 1.005.000.000 erhöhen möchte. Insofern die geplante Ausgabe der Vorzugsaktien ein Erfolg wird, ist davon auszugehen, dass diese Kapitalbeschaffungsmethode künftig ein zentraler Bestandteil der Strategie wird – nicht zuletzt auch, weil dadurch die Stimmrechte nicht sofort weiter verwässert werden.
MicroStrategy hält aktuell 446.400 BTC im Gegenwert von mehr als 43 Milliarden US-Dollar. Obwohl die Strategie mit Risiken verbunden ist, sieht momentan alles danach aus, als könnten noch einige weitere Bitcoin in Zukunft hinzukommen.
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