Bhutans Premierminister hebt den Nutzen von Bitcoin für die Bevölkerung hervor
Während US-Präsident Donald Trump kürzlich per Dekret die Etablierung einer strategischen Bitcoin -Reserve für die größte Volkswirtschaft der Welt angestoßen hat, baut das kleine Königreich Bhutan bereits seit mehreren Jahren staatliche Bitcoin-Bestände auf, um sie gezielt zu nutzen.
Der Premierminister Tshering Tobgay betonte in einem Bericht des Fernsehsenders Al Jazeera die Bedeutung von Bitcoin für Bhutan und die Bevölkerung des Landes. Er erläuterte dabei auch, wie die Bitcoin-Reserven zur Finanzierung staatlicher Ausgaben und zur Stabilisierung der Wirtschaft eingesetzt wurden.
Strategische Reserve durch Mining
Die strategische Bitcoin-Reserve hat Bhutan hauptsächlich durch das staatliche Mining aufgebaut. Seit dem Jahr 2019 nutzt das Himalaya-Königreich die reichlich vorhandene Wasserkraft, um Bitcoin zu schürfen. Mit Beginn der Corona-Pandemie erweiterte das Land die Mining-Investitionen, um die wegbrechenden Tourismuseinnahmen zu kompensieren.
Die Investition wurde über das staatliche Investitionsunternehmen Druk Holding and Investment (DHI) abgewickelt und durch ein Darlehen der Königlichen Währungsbehörde von Bhutan (Royal Monetary Authority, RMA) finanziert. Zwischen 2020 und 2022 kaufte die RMA Wertpapiere von DHI im Gesamtwert von 539 Millionen US-Dollar, um das Mining-Projekt zu unterstützen.
Mit diesen Mitteln wurden unter anderem ASIC - Miner importiert und eigene Mining-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 420 Megawatt (MW) errichtet. Zusätzlich schloss DHI eine Partnerschaft mit Bitdeer, einem Mining-Unternehmen mit Sitz in Singapur. Bitdeer betreibt derzeit eine 100-MW-Anlage in Bhutan und plant, im Laufe des Jahres eine weitere 500-MW-Anlage in Betrieb zu nehmen. DHI selbst ist jedoch nicht am Mining beteiligt, sondern verkauft lediglich den Strom an Bitdeer – zu ähnlichen Preisen wie beim Energieexport nach Indien.
Dank eigener Mining-Anlagen und zusätzlicher Bitcoin-Käufe konnte Bhutan bislang über 13.000 Bitcoin als strategische Reserve aufbauen. Aktuell hält das Königreich noch 10.635 BTC im Wert von etwa 884 Millionen US-Dollar, was circa 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von Bhutan entspricht. Damit zählt Bhutan zu den sechs größten staatlichen Bitcoin-Haltern weltweit. Rechnerisch entfallen auf jeden Einwohner des Landes etwa 0,013 BTC .
Bitcoin – Problem oder Lösung?
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat mehrfach vor den Risiken von Bitcoin gewarnt. Seiner Einschätzung nach könnte die Kryptowährung die wirtschaftliche Stabilität gefährden, ausländische Investitionen abschrecken und negative Umweltauswirkungen haben. In einem Bericht vom August 2024 äußerte der IWF Bedenken zu Bhutans staatlichen Mining-Investitionen.
Laut dem Bericht sei die Rendite der Mining-Projekte ungewiss, da der Bitcoin-Preis starken Schwankungen unterliegt. Zudem könnte der Stromverbrauch der Mining-Anlagen mit dem Bedarf anderer Verbraucher konkurrieren. Besonders kritisch sieht der IWF die makroökonomischen Auswirkungen, da das Darlehen der Währungsbehörde sowie der Import von Mining-Ausrüstung und Bauteilen für Wasserkraftwerke zu einem Anstieg des Leistungsbilanzdefizits und einem Rückgang der Devisenreserven geführt haben .
Bhutans wirtschaftliche Abhängigkeit von Importen
Bhutan ist stark von Importen abhängig – 80 Prozent der Waren müssen eingeführt werden. Laut Verfassung muss das Land jederzeit über ausreichende Auslandsreserven verfügen, um mindestens ein Jahr lang alle Importe finanzieren zu können. Falls die Reserven unter dieses verfassungsmäßige Minimum fallen, hat die RMA das Recht, den Verkauf von Bitcoin und anderen Vermögenswerten anzuordnen, um die Devisenreserven aufzufüllen.
Zusätzlich hat die Regierung Maßnahmen ergriffen, um die Währungsbindung des bhutanischen Ngultrum (BTN) an die indische Rupie aufrechtzuerhalten, den Devisenbestand zu schützen und wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Dazu gehören Einfuhrbeschränkungen für bestimmte Produkte – etwa Fahrzeuge und Rohstoffe – sowie die Einstellung von Finanzierungen für gewerbliche Immobilien.
Widersprüchliche IWF-Kritik
Der IWF ging im Falle von El Salvador sogar noch weiter und verbot dem Land den Ausbau seiner staatlichen Bitcoin-Reserven, solange es auf die Finanzhilfen angewiesen ist – Blocktrainer.de berichtete . Interessanterweise enthält der IWF-Bericht über Bhutan jedoch Widersprüche zu der eigenen Kritik:
Der Bericht bestätigt, dass die bhutanische Regierung sich der Energieproblematik bewusst ist und private Haushalte sowie andere Industrien Vorrang vor Mining-Anlagen haben. Demnach müssen die Mining-Anlagen bei Stromknappheit gedrosselt werden und Mining-Firmen wie Bitdeer höhere Strompreise zahlen als andere inländische industrielle Stromabnehmer. Bitdeer ist zudem ein passendes Beispiel dafür, dass Mining in Bhutan internationale Unternehmen anzieht, anstatt sie abzuschrecken – wie es der IWF ursprünglich prognostizierte.
In Bezug auf die Rückzahlung des Darlehens und die Volatilität des Bitcoin-Preises stellt der Bericht fest, dass Bhutans Bitcoin-Mining ein lukratives Investment sein könnte, wenn der Bitcoin-Preis stabil bleibt.
Wenn der Bitcoin-Preis bei etwa 60.000 $ pro Coin bleibt, könnte DHI die RMA bequem zurückzahlen und einen Gewinn erzielen.
Auszug aus dem IWF-Bericht
Aufgrund der starken Bitcoin-Preissteigerung im vergangenen Jahr könnte Druk Holding theoretisch jetzt schon das Darlehen problemlos zurückzahlen. Tatsächlich hat das Investmentunternehmen einen Teil der Schulden bereits beglichen. Die RMA und DHI einigten sich jedoch darauf, die Laufzeit zu verlängern, sodass die endgültige Rückzahlung erst zwischen den Jahren 2026 und 2027 erfolgen muss.
Durch dieses Vorgehen kann Bhutan die monetären Eigenschaften von Bitcoin strategisch nutzen, um langfristig Mehrwert zu generieren. Neben der Teilrückzahlung des Darlehens war DHI nämlich auch in der Lage, in den Jahren 2023 und 2024 durch den Verkauf von Bitcoin zwei Sonderdividenden von insgesamt 8 Milliarden BTN (circa 97 Millionen US-Dollar) an die Regierung auszuzahlen. Dies zeigt, dass das Mining-Projekt nicht nur rentabel ist und sich selbst trägt, sondern auch signifikante Einnahmen generiert, die von der Regierung für wichtige Staatsausgaben genutzt wurden.
Erhöhung der Gehälter von Staatsbediensteten
Bhutans Premierminister Tshering Tobgay bezeichnete Bitcoin in einem Interview mit Al Jazeera als eine wertvolle „strategische Reserve“ für Bhutan und erklärte, wie diese der Bevölkerung zugutekommt.
Wir haben Bitcoin für die kostenlose Gesundheitsversorgung und für Umweltprojekte genutzt, aber das sind nur Kleinigkeiten. Der Hauptnutzen von Bitcoin war die Finanzierung der Gehälter von Staatsbediensteten.
Premierminister Tshering Tobgay im Interview
In den vergangenen Jahren haben immer mehr Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes ihre Tätigkeit für die bhutanische Regierung aufgegeben und sind aus ökonomischen Gründen nach Australien ausgewandert. Laut Daten der Weltbank wurde die Emigration durch hohe Jugendarbeitslosigkeit sowie mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten in Bhutan zusätzlich verstärkt.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und die Wirtschaft zu stabilisieren, blieb der bhutanischen Regierung letztlich keine andere Wahl, als die Gehälter zu erhöhen, um qualifizierte Staatsbedienstete zu halten. Am 1. Juli 2023 trat daher eine 50-prozentige Gehaltserhöhung in Kraft, die größtenteils durch die Sonderdividenden aus BTC-Verkäufen finanziert wurde.
Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung
Die bhutanische Regierung hat zusätzliche Projekte gestartet, um das Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Im Juli 2024 wurde ein 5-Jahres-Plan ins Leben gerufen, der darauf abzielt, den privaten Sektor zu stärken, neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Infrastruktur auszubauen.
Bereits Ende 2023 startete die Regierung das Stadtentwicklungsprojekt Gelephu Mindfulness City (GMC) im Süden des Landes. Ziel des Projekts ist es, Arbeitslosigkeit und die Landflucht zu bewältigen sowie die grenzüberschreitende wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. GMC orientiert sich am bhutanischen Konzept des „Bruttonationalglücks“ und verbindet wirtschaftliches Wachstum mit Nachhaltigkeit und Naturbewusstsein.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Blockchain -Technologie: Bereits im letzten Jahr wurden rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen geschaffen, um verschiedene Blockchain-Projekte anzusiedeln. In diesem Zusammenhang plant GMC, die Kryptowährungen BTC, ETH und BNB als Teil der strategischen Reserven der Stadt zu integrieren – Blocktrainer.de berichtete .
Nationale Bitcoin-Strategie
Das Königreich Bhutan zeigt eindrucksvoll, wie eine kleine Nation Bitcoin strategisch nutzen kann, um sich vor Inflation und Währungsabwertung zu schützen, überschüssige Energie zu monetarisieren, die Wirtschaft zu stabilisieren und die Bevölkerung zu unterstützen.
Entgegen den Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat sich die Bitcoin-Integration nicht als wirtschaftliches oder ökologisches Desaster erwiesen. Bhutans nachhaltiges Mining mit Wasserkraft widerlegt die oft geäußerten Umweltbedenken. Und die reichlich vorhandenen erneuerbaren Energien des Landes ziehen ausländische Investoren wie Bitdeer an, die zusätzliches Kapital in die Wirtschaft des Landes bringen.
Die Einnahmen aus dem Bitcoin-Mining fließen in die nationale Bitcoin-Reserve und ermöglichen die Finanzierung wichtiger staatlicher Ausgaben – darunter das Gesundheitswesen, Gehaltserhöhungen für Staatsbedienstete und andere dringend benötigte Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung. All das, was der IWF als unmöglich erachtete, ist in Bhutan Realität geworden.
Letztlich zeigt sich, dass die Bitcoin-Analyse des IWF grundlegend falsch war. Die Warnungen vor den vermeintlich negativen Folgen erscheinen weniger als neutrale Einschätzung, sondern vielmehr als ein Versuch, die eigene zentrale Machtposition zu bewahren. Denn Bitcoin ist ein souveräner Vermögenswert, der finanzielle Freiheit ermöglicht und die monopolartige Kontrolle zentralisierter Institutionen infrage stellt. Bhutan hat erkannt, dass diese innovative Technologie nicht ignoriert werden kann – und auch nicht ignoriert werden sollte.
Ich denke, man kann sich nicht vor Blockchain verstecken, und ebenso wenig vor KI – wie Blockchain und KI die Geldindustrie verbinden werden […] und wie Geld von einer Hand zur anderen fließt. Denn es ist eine der größten Innovationen im Bereich des Geldes in der gesamten Menschheitsgeschichte, seit dem Moment, an den man sich erinnern kann, wann Geld entdeckt oder erfunden wurde.
Ujjwal Dahal, CEO von Druk Holding and Investment, im Interview
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